Montag, 30. Dezember 2019

"Der unsichtbare Freund" von Stephen Chbosky






Ihr Lieben,
vor einiger Zeit wurde ich aufmerksam auf das Buch "Der unsichtbare Freund" von Stephen Chbosky. Der Klappentext klang ungemein vielversprechend und spannend, ich wollte das Buch unbedingt lesen. Gestartet habe ich es im Buddyread und  wir waren uns Anfangs auch einig: es war alles sehr verwirrend, aber wir waren neugierig darauf, was noch passieren würde, wo das Buch hinführen soll und was alles hinter den vielen Andeutungen und Vermutungen stecken würde.
Ich war Anfangs tatsächlich fasziniert von der Welt, die Chbosky da erschaffen hat, aber diese Faszination schlug um, denn ich merkte schnell, dass hinter dem versprochenen "Roman" eher ein mystischer Thriller mit Horrorelementen steckt - leider so gar nicht mein Genre.

Ja, ich lese gerne Thriller und ja, umso 'brutaler' umso spannender finde ich sie - allerdings sind dies noch immer realistische Dinge. "Der unsichtbare Freund" allerdings driftete immer mehr in das Paranormale ab, sodass ich irgendwann eine Atmosphäre beim Lesen spürte, die mich stark an einen Horrorfilm erinnerten. Ich fing an mir verstellte Fratzen vorzustellen, bekam Angst vor der zischenden Frau und auch die Hirsche verband ich immer mehr mit Gruselmomenten. Ich habe kein Problem damit, wenn es ab und an mal etwas gruseliger wird, aber wenn man aus diesem Gefühl kaum noch hinaus kommt, ist es einfach nichts, was ich vertrage und lesen kann.

Kurzum: auf Seite 378 von 909 habe ich das Buch abgebrochen, da ich mich zu stark überreden musste und mich kaum traute weiter zu lesen. Ich werde keine Wertung vornehmen, denn dazu habe ich zu wenig der Geschichte erfahren. Allerdings bin ich der Meinung, dass der Verlag hier definitiv das Genre noch einmal überdenken sollte. Ich habe eigentlich keine schwachen Nerven, aber hier bin ich an meine Grenze gestoßen.

Ging es Jemandem Ähnlich?

Donnerstag, 19. Dezember 2019

"Taken Princess - Du bist mein" von Jane S. Wonda



Ihr Lieben,
seit einiger Zeit gehöre ich zu den eBook-Wondabloggern von Jane und durfte nun mein erstes Buch rezensieren, auf welches ich mich sehr gefreut habe. Ich liebe das Trio um C, Ly und Wres sehr, habe es aber bisher nur geschafft aus jeder Reihe den ersten Band zu lesen - aber ich gelobe Besserung und möchte auch die fehlenden Teile bald lesen.

Mit Wres widmet sich Jane nun meinem Lieblingscharakter aus dem Trio - er war mir von Anfang an der "sympatischste", wenn man es denn so nennen mag. Jedenfalls wirkte er für mich ruhiger als C und Ly und ich war sehr gespannt darauf, endlich mehr aus seiner Vergangenheit und auch über ihn als Person zu erfahren. Aus den vorigen Reihen wissen wir, dass die Drei sich dem Menschenhandel widmen und versuchen so viele Frauen wie möglich vor dieser grausamen Zukunft zu retten. In Catching Beauty und Hunting Angel haben C und Ly ihre Partnerinnen gefunden und ziehen sich dadurch zurück, dass Wres in Taken Princess "allein" dasteht. Er trifft sehr früh auf Saige - die Prinzessin - und nimmt sie auf seinem Wege mit. Auf welcher Seite Saige tatsächlich steht bzw. was ihr Plan ist, was sie für einen Charakter hat, ist für den Leser auch am Ende des Buches noch immer nicht ganz klar, denn sie schafft es immer wieder von einer Sekunde auf die Nächste in eine vollkommen andere Richtung zu gehen und führt daher mehr als einmal zu Verwirrungen. Aber auch Wres ist schwer zu durchschauen, denn seine Laune schlägt ebenso schnell um und wir finden uns plötzlich in einer gänzlich anderen Situation wieder. 

Für mich war dieses Buch einfach sehr sehr spannend und ich kann es kaum erwarten, dass die Geschichte weitererzählt wird. Jane hat einen so angenehm flüssigen Schreibstil, dass man ihre Bücher kaum aus der Hand legen kann, denn sie ziehen den Leser in den Bann und lassen ihn kaum wieder los. Jedes Kapitel endet auf eine Weise, die es nicht ermöglicht, das Buch aus der Hand zu legen und so kann es schon passieren, dass man Stunden Später auf die Uhr schaut und das halbe Buch schon ausgelesen hat. Besonders gefällt mir, dass Jane aus der Sicht der Protagonisten schreibt und sich Wres und Saige so von Kapitel zu Kapitel abwechseln - man bekommt von Beiden die Gedanken mitgeteilt und dennoch weiß man manchmal nicht, wo man da gerade steht - dies macht es einfach noch spannender und aufregender beim Lesen.

Jane sagt immer wieder, dass man diese Bücher auch unabhängig voneinander lesen kann, d.h. ihr könnt zu Taken Princess greifen, ohne vorher Catching Beauty oder Hunting Angel gelesen zu haben. Prinzipiell hat sie damit auch Recht, für die Story an sich sind die anderen Buchreihen nicht wichtig und sie lassen sich tatsächlich als eigene Werke lesen. Allerdings hatte ich bei Taken Princess mehr als bei Hunting Angel das Gefühl, dass einige Andeutungen oder Aussagen gemacht wurden, die man ohne die beiden anderen Buchreihen nicht versteht. Es hatte keinen Einfluss auf das Geschehen selbst, man versteht trotzdem alles, was passiert, aber an manchen Stellen habe ich mich doch gefragt, ob ich die Geschichten zu C und Ly vielleicht doch erst beendet haben sollte.

Aber alles in allem ist es für mich ein sehr gutes Buch und ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung, in welcher wir erfahren, wie es mit Saige und Wres weitergehen wird. (4/5 Sternen)

Mittwoch, 11. Dezember 2019

"Der Fund" von Bernhard Aichner




Ihr Lieben,
nachdem ich sehr viel Gutes über Bernhard Aichner's Bücher gehört habe, wurde ich neugierig, als mir immer wieder "Der Fund" ins Auge stach. Der Klappentext hörte sich vielversprechend an und auch die Aufmachung des Buches samt dem gelben Buchschnitt hat mich sofort angesprochen. Daher war ich sehr glücklich, als mir ein Rezensionsexemplar des Verlages zur Verfügung gestellt wurde.

Das Buch handelt von Rita, einer Supermarktverkäuferin, welche es in ihrem bisherigen Leben nicht leicht hatte. Sie musste tragische Verluste erleiden und das hat sie zu einem komplett anderem Menschen gemacht. Sie war festgefahren in ihrem Leben und hatte keine Hoffnung mehr, dass sich jemals etwas ändern wird. Bis zu dem Tag, an welchem sie im Supermarkt beim Kisten sortieren eine Entdeckung macht, die ihr Leben schlagartig auf den Kopf stellt. Sie nimmt ihren Fund mit nach Hause und die Dinge nehmen ihren Lauf, denn Rita rutschte dadurch in eine Komplett andere Welt und wollte die Gefahren dieser erst nicht sehen.
Als es zu spät ist und jede Hoffnung auf Rettung verloren ging, gibt es genau eine Person, die der Sache auf den Grund gehen wollte und nicht daran glauben möchte, dass Rita wirklich nicht mehr unter den Lebenden weilt.

Wir lesen das Buch auf zwei verschiedene Varianten. Zum Einen begleiten wir dem ominösen Polizisten bei seiner Recherche und zahlreichen Gesprächen mit unglaublich vielen Augenzeugen und Verdächtigen, wobei es eine reine Dialoggestaltung ist. Dies schadet jedoch nicht dem Spannungsaufbau, denn Aichner gibt seinen Figuren Platz um sich zu entfalten und entwickeln, sodass der Leser eine gute Einschätzung der einzelnen Charaktere gelingt und man bis zum Schluss seine Vermutungen anstellt. Zum Anderen haben wir die Beschreibung von Rita's Leben vor dem Mord, welcher dem Leser zeigt, wie es zu dieser Tragödie kommen konnte - denn anders kann man das Ableben von Rita nicht betiteln. Es ist eine Reihe von unglücklichen Zufällen und Entscheidungen Ritas, die dazu beitragen, dass es so kommt, wie es kommen muss und Rita selbst keinen Ausweg mehr aus ihrer Lage finden kann.

Es war mein erstes Buch des Autors, ich denke aber nicht, dass es mein Letztes gewesen sein wird. Für mich war es zwar nicht DER Thriller überhaupt, denn irgendwas fehlte mir dennoch, aber allein die Art, wie Aichner das Buch geschrieben hat, auf so eine ganz ungewöhnliche Weise, hat mir beim Lesen sehr gefallen und ließ mich die Geschichte schnell verschlingen. Ich bin eher der Psychothriller-Leser, weswegen mir auch dieses Buch wieder "etwas seichter" vorkam, aber dennoch kann ich es mit gutem Gewissen empfehlen. (4/5 Sternen)

Mittwoch, 4. Dezember 2019

"Glatteis" von Michael Linnemann





Ihr Lieben,
ich bin eigentlich nicht der Krimi-Leser, sondern greife lieber nach einem Thriller, da mir Krimis meist zu "seicht" sind, mich nicht packen können und ich generell nicht unbedingt Ermittlungsgeschichten mag. Doch als Michael Linnemann mich angeschrieben und gefragt hat, ob ich sein neuestes Werk "Glatteis" lesen und rezensieren würde, wollte ich der Geschichte doch eine Chance geben, da sich die Inhaltsangabe sehr gut angehört hat. Und was soll ich sagen? Ich wurde positiv überrascht.

Gleich zu Beginn des Buches war man sofort im Geschehen, erlebte auf den ersten Seiten den ersten grausamen Mord und wollte sofort wissen, wer dahinter steckt und vor allem - warum? Was war das Motiv? Diese Frage beschäftigte die Ermittler Claudia Winter und Jonas Herz das gesamte Buch über und jeder neue Hinweis brachte neue Verdächtige - auch wenn sich in Herz' Gedanken schon ein Täter festgesetzt hat. Immer wieder gingen sie einer Spur nach und kamen doch zu spät. Immer wieder waren sie sich ihrer Sache sicher und konnten doch nichts beweisen. Es war eine Achterbahnfahrt mit immer neuen Vermutungen. Habe ich anfangs geglaubt zu wissen, wer der Täter ist, wurde ich trotz weiterer Hinweise eines Besseren belehrt und war am Ende dann doch sehr überrascht über den Ausgang des Falles.

Für mich war es das erste Buch des Autors, aber bestimmt nicht das Letzte, denn Linnemanns' Schreibart hat mir sehr gut gefallen. Ich bin praktisch durch die Seiten geflogen, musste nicht zu sehr über die Worte nachdenken und hatte dennoch viel Spaß beim Lesen. Besonders gefallen haben mir die Unterhaltungen von Herz und Winter, welche oft nur vor Sarkasmus strotzten und ich habe immer wieder schmunzeln müssen. Das Buch hatte trotz des ernsten Themas eine Menge Witz in sich, einfach durch die Art der Protagonisten, sodass die Geschichte aufgelockert wurde und mir tolle Lesemomente bescherte.

Ich bin zwar noch immer mehr bei den Thrillern, aber Linnemann hat meine  Neugier auf weitere Kriminalromane geweckt und ich bin gespannt, was uns in weiteren Fällen dieser Reihe noch erwarten wird. (4/5 Sterne)

Montag, 2. Dezember 2019

"Die Arena: Letzte Entscheidung" von Hayley Barker


Ihr Lieben,
nachdem mit Band 1 schon sehr gut gefallen hatte, war ich neugierig darauf, wie die Geschichte um Ben und Hoshiko ausgehen würde, ob sie es schaffen, den Zirkus und alles, was damit zu tun hat, hinter sich zu lassen und ein neues Leben zu beginnen. Ich habe es den Beiden so sehr gewünscht, denn schon im ersten Teil fand ich ihre Geschichte sehr berührend und vor allem ergreifend. Daher bin ich auch sehr froh, dass der zweite Band nicht lang auf sich warten lies und schnell erschienen ist. 

Auch Band 2 fand ich wieder wunderbar geschrieben und umso mehr ich in diese Geschichte eintauchte, umso mehr hatte ich das Gefühl, dass wir von der Message, die diese Dilogie vermitteln soll, gar nicht weit weg sind. Wir waren schon einmal an dem Punkt, wo die Welt aus Hass bestand und wir steuern wieder darauf zu. Hayley Barker zeigte mit ihrer Reihe, was Unterschiede zwischen den Gesellschaftsschichten verursachen können - und sie zeigte, dass diese Unterschiede nur in den Köpfen der Leute existieren.

Wer Band 1 schon grausam fand, der wird in Band 2 an seine Grenzen stoßen, denn die Spiele wurden noch grausamer, noch brutaler und die Pures erfreuten sich noch mehr am Leid der Dregs. Sie wurden noch austauschbarer, sodass immer mehr Dregkinder aus den Slums verschleppt wurden, um im Zirkus für die Bespaßung der Pures herzuhalten.

Doch diesmal gab es Unterstützung seitens einiger Pures, welche öffentlich gegen Ben's Mutter antraten und überraschender Weise eine Menge Unterstützung erhielten. Es gab immer mehr Pures, die einsahen, dass sie falsch lagen und es freute mich zu sehen, wie die Lage sich wandelte - auch wenn sie jedes Mal wieder aussichtslos schien. Wir befinden uns in Band 2 ein Jahr nach den Ereignissen im ersten Teil und noch immer müssen Ben und Hoshiko flüchten, sich verstecken. Sie opfern sich füreinander, stehen füreinander ein und zeigen der Welt, dass sie sich dem System und vor allem Ben's Mutter nicht fügen.

Für mich war das Buch ein gelungener Abschluss und ich habe es noch deutlich lieber gelesen als Band 1, da es nie langweilig wurde und immer neue spannende Situationen aufkamen - alles verpackt in dem tollen Schreibstil von Hayley Barker. (5/5 Sternen)

Mittwoch, 20. November 2019

"Connect" von Julian Gough




Ihr Lieben,
manchmal möchte man ein Buch gern mögen, aber merkt doch sehr schnell "nein, das kann nichts werden".
So ging es mir leider mit genau diesem Buch. Meine liebste Marion hatte in ihrer Story auf Instagram immer wieder Leseupdates dazu gegeben, Zitate, Seiten etc gezeigt und es sah einfach toll aus und machte mich schnell sehr neugierig. Ja, es war ein anderer Schreibstil, als man ihn evtl gewohnt ist - damit hätte ich tatsächlich auch leben können, aber ich kam bereits nach 65 Seiten an einen Punkt, wo mir klar war - dieses Buch und ich? Das wird nichts. 

Ich finde es beachtlich, dass der Autor 6 Jahre! an diesem Buch gesessen hat, das hatte mich von vorn herein wirklich fasziniert. Beim Lesen wurde mir dann allerdings schnell klar, dass man ein solches Buch auch nicht binnen 3 Monaten o.ä. verfassen kann. Beim Lesen bekam ich immer wieder das Gefühl, dass ich Informatik studiert haben müsste, um das Beschriebene begreifen zu können. Ich arbeite täglich am PC, würde auch behaupten, dass ich mich technisch schon relativ gut auskenne. Ich liebe Filme, die Computerbezogen sind, Gaming-Filme. Alles kein Problem. Ich lese auch gern in diese Richtung. Aber das, was der Autor hier geschaffen hat, geht einfach über das Wissen eines "Normalsterblichen" hinaus. 

Ich habe mich von Seite zu Seite gequält und hätte jedes Mal heulen können, wenn ich darüber nachgedacht habe, dass dieses Buch über 600 Seiten dick ist. Dicke Bücher sind sonst kein Problem für mich, aber bei diesem hat die Zahl mich während des Lesens abgeschreckt.

So leid es mir tut und so dankbar ich dem Verlag C. Bertelsmann und Random House für das Rezensionsexemplar bin - ich musste das Buch nach 65 Seiten abbrechen, denn es ist einfach nicht für meinen Kopf gemacht. Es gibt bestimmt genug Leute da draußen, für die es genau das Richtige wäre - nur ich gehöre leider nicht dazu. Daher enthalte ich mich auch einer Bewertung, denn ich kann nicht über ein Buch urteilen, es bewerten, wenn ich gerade mal einen Bruchteil davon kenne.

Dienstag, 19. November 2019

"Das Geschenk" von Sebastian Fitzek




Ihr Lieben,
ich bin schon viele viele Jahre begeistert von Sebastian Fitzek's Büchern. Mit "Das Kind" hat er meine Liebe zu seinen Büchern entfacht und meist wurde sie mit seinen weiteren Werken bestätigt. So auch mit "Das Geschenk". Es gab vorab viele viele Meinungen. Auf sämtlichen Bloggerseiten war dieses Buch plötzlich zu sehen, als würde es kein anderes mehr geben. Viele Leute haben es geliebt, so wie ich. Es gab aber auch eine ganze Menge Meinungen, die einfach nicht begeistert waren, wodurch ich im Vorfeld auch Zweifel am Buch hatte, denn ich hatte die Befürchtung, dass es zu früh vorhersehbar wäre und man eigentlich nur noch weiter liest, um es beenden zu können, ohne dass man Vermutungen über den Ausgang anstellen kann. Ich habe es als Rezensionsexemplar vom Droemer-Knaur-Verlag erhalten, vielen Dank dafür <3 und habe es in einer tollen Gruppe auf Instagram im Buddyread gelesen. So geteilt die Meinungen in den Rezensionen war, so geteilt war auch die Meinung in unser Gruppe, aber dennoch war es einfach toll, da man sich super austauschen konnte und auch andere Meinungen erläutert bekam.

Über mehrere Tage begleitete mich "Das Geschenk" an jedem einzelnen Morgen. Jeden Tag erfuhr ich ein Stück weit mehr der Geschichte und mit jedem einzelnen Tag wurde ich immer verwirrter. Fitzek hat es durch Wendungen, Intrigen und Zweifelstreuung wieder geschafft, dass ein Großteil seiner Leser das Ende nicht erahnen konnte. Es war spannend, nervenaufreibend und gut inszeniert.

Protagonist des Buches ist Milan Berg, Analphabet und "Gelegenheitsdieb", welcher durch einen unglücklichen Zufall in eine Entführung verwickelt wurde, die ihm mehr und mehr seine eigene Vergangenheit näher brachte. Er zweifelte plötzlich an sich selbst, an seinem Umfeld, an seinem Leben und fragte sich mehr als einmal, welches falsche Spiel hier gespielt wird. Wir begleiten Milan auf dem Weg von Berlin nach Rügen, wo er aufgewachsen ist und bekommen mehr und mehr ein Bild davon, was in seinem Leben passierte, welche Verknüpfungen es gab und was ihm alles verheimlicht wurde. Immer wieder brachte ihn sein Analphabetismus an seine Grenzen, setzte ihm Blockaden und erschwerte ihm das Leben. Er sah es als einen Makel. Einen Makel, den er nicht zugeben durfte. Bis auf seinem Vater wusste keiner davon, selbst vor seiner Freundin Andra hielt er es geheim - versuchte es zumindest.

Ich möchte gar nicht viel mehr zum Inhalt sagen, da es einfach zu viel der Story preisgeben würde und ich keinem die Spannung klauen möchte. Ich kann einfach sagen, dass es wieder ein typischer Fitzek ist, von der ersten bis zur letzten Seite und ich habe das Buch wirklich gern gelesen. Es hat mir wundervolle Lesestunden geschenkt, denn wie man es vom Autor gewohnt ist, lässt es sich leicht und flüssig lesen, ohne dass man sich zu stark konzentrieren muss, verliert aber dennoch nicht an Spannung. Jedem der gern Thriller liest, die sehr verworren sind, viele Wendungen haben und im typischen Stil von Fitzek geschrieben sind, kann ich dieses Buch ohne Bedenken empfehlen. (4/5 Sternen)

Dienstag, 12. November 2019

"Der Keller" von Sabine Thiesler




Ihr Lieben,
Sabine Thiesler gehörte in meiner Jugend zu meinen Lieblingsautorinnen. "Hexenkind" und "Der Kindersammler" habe ich geliebt und mehr als ein Mal gelesen. Nun habe ich sie die vergangenen Jahre nicht beachtet, da ich eher Fantasy gelesen habe, bin aber vor kurzem auf ihr neues Werk "Der Keller" gestoßen und wurde schnell neugierig. Daher freue ich mich umso mehr, dass mir dieses Buch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt wurde.

Ich begann zu lesen und war sofort wieder fasziniert von Thiesler's Schreibart, die so locker gehalten ist, dass sie ohne groß zu überlegen ein flüssiges Lesen ermöglicht, ohne dabei langweilig zu werden. Ich bin nur so durch das Buch geflogen und konnte es kaum zur Seite legen, denn die kurzen Kapitel sorgten dafür, dass man sich immer wieder sagte "Ach komm, ein Kapitel geht noch". Doch meist wurden es dann einige mehr und ich habe es schnell beenden können - ob ich nun wollte oder nicht ;) Es hat mir einfach wieder unglaublich gut getan eines ihrer Bücher zu lesen und ich denke, das wird nun in nächster Zeit wieder öfter geschehen.

Wir erfahren hier sehr schnell, worum es eigentlich geht. Die schwangere Hannah möchte ihre Eltern in der Toskana besuchen, doch kommt dort nie an. Auf dem Flug lernt sie den charmanten Daniel kennen, der sie unter einem Vorwand in seinen Palazzo einlädt, um mit ihm und seiner Frau zu Abend zu essen. Das dies eine falsche Entscheidung war wird ihr nur leider zu spät klar. Welches makabere Spiel Daniel und seine Frau spielen ist unvorstellbar grausam und leider erfahren wir auch nicht, wie es dazu gekommen ist, dass sich das Ehepaar so verhält. Wir lernen Daniel im Kindesalter kennen und begleiten ihn durch sein Leben, samt Höhen und Tiefen. Wir erfahren, warum er so geworden ist, wie er eben ist. Wie er Octavia kennen lernt, wie er sie verletzt, wie er von ihr abhängig wird und auch sie von ihm - und wie sie ihre Morde begehen. Wir erfahren nur leider nicht, wie sie auf die Gedanken kommen ihre Machenschaften so umzusetzen und sich darin auch einig sind. 

Eine grausame Geschichte, welche sich immer mehr zuspitzt und man einfach hofft, dass jemand kommt und sie aufhalten kann. Sie leben ein Leben voller Absurditäten abseits jeglicher Realität. Daniel scheint nach außen ein überaus charmanter Mann zu sein, welcher sein Leben fest im Griff hat, jedoch ist er alles andere als das. Er macht sich durch Geld abhängig von einer Frau, welche kalt und unnahbar ist. Lässt sich erpressen, denn er hat Angst vor einem mittellosen Leben und dafür geht er buchstäblich über Leichen. Er ist definitiv ein Mann ohne Rückgrat - was die Ursachen in seiner Kindheit haben soll, aber auch das ist mehr Ausrede als Tatsache. 

Ungeachtet dieser grausamen Momente ist Schauplatz des Mordes der Keller im Palazzo - eingerichtet wie ein wunderschönes modernes und hochwertiges Apartment, jedoch trügt der Schein - denn der Keller hat weder Fenster noch ist es möglich ihn von innen zu öffnen. Es ist ein Vortäuschen von Luxus, an welchem Dinge geschehen, über die man nicht einmal nachdenken möchte.

Meiner Meinung nach ist das Cover dafür super gewählt, denn es zeigt einen teuren Kronleuchter, welcher auf den ersten Blick wunderschön aussieht - doch bei näherer Betrachtung erkennt man, dass dem nicht so ist - er hängt in einem dunklen Raum, der nichts Schönes an sich hat, sondern auf den Betrachter bedrohlich wirkt.

Ich kann für dieses Buch eine klare Leseempfehlung aussprechen, denn es hat mir schöne Lesestunden beschert und ich freue mich auf weitere Geschichten aus der Feder von Sabine Thiesler. (4/5 Sternen)

Freitag, 8. November 2019

"Solange wir lieben" von Liv Thomas





Ihr Lieben,
"Solange wir lieben" von Liv Thomas habe ich durch Zufall in einer Bloggermail von Bastei-Lübbe entdeckt und mich direkt in das Cover verliebt. Lädt es nicht einfach zum träumen ein? Als ich es dann auch als Rezensionsexemplar erhalten habe konnte ich nicht mehr lang warten und begann zu lesen.

Wir begegnen Julia, die seit einigen Jahren mit Konstantin zusammen ist, doch die Situation ist nicht die Beste. Konstantin ist berufsbedingt nur an den Wochenenden zu Hause und Julia, welche eine eigene Apotheke führt, daher viel allein. Als sie plötzlich und unerwartet einen Brief von Tom bekommt, ihrer Jugendliebe, weiß sie noch nicht, was sie erwarten wird. Tom ist krank und es gibt leider keine Heilung. Er wollte sich aber noch einmal mit den Menschen treffen, die ihm im Leben wichtig waren -so auch Julia. Sein größter Wunsch ist es noch einmal nach Italien zu kommen, wo er die schönsten Jahre seines Lebens verbracht hat, doch er glaubt nicht mehr daran, dass dieser auch erfüllt werden kann. Doch mit Julias Hilfe machen sich die Freunde auf den Weg nach Florenz.

Julia und Konstantin hetzen durch ihr Leben, immer begleitet von den alltäglichen Dingen im Job, die ihnen wichtiger erscheinen als alles andere. Urlaube werden aufgeschoben, das gemeinsame Leben hinten angestellt - der Job geht vor. Sie stecken im Alltag fest und keinem der Beiden gefällt die Situation wie sie ist, aber geändert wird doch nichts. Durch Tom's Brief fängt Julia an nachzudenken. Ihr Lebensmittelpunkt ist plötzlich nicht mehr nur die Apotheke, sondern auch die Stunden mit Tom, die nach und nach zu einem festen Bestandteil ihres Lebens werden. Sie versteht, dass es wichtigere Dinge als den Beruf gibt, denn es kann eine Situation kommen, in der plötzlich nichts mehr von dem zählt, was vorher gewesen ist; eine Situation, die alles über den Haufen wirft, was vorher gewesen ist. Julia überdenkt ihr Leben, ihre Liebe, fängt an zu zweifeln und bekommt Angst vor der Zukunft - wird Konstantin weiterhin an ihrer Seite sein? Sie begibt sich nicht nur auf eine Reise nach Florenz, sondern auch auf eine emotionale Reise, auf welcher sie zu sich selbst findet und merkt, was im Leben zählt.

Mir hat dieses Buch unglaublich gut gefallen, denn es ist nicht nur einer von vielen Liebesromanen. Es ist ein Buch mit Tiefe, ein Buch, was zum Nachdenken anregt. Es bringt dem Leser eine Krankheit näher, die grausam und zerstörerisch ist - ALS. Man lernt die unschönen Seiten dieser Krankheit kennen, sieht, wie schnell sich der Zustand des betroffenen verschlechtern kann. Es zeigt, dass das Leben endlich ist, dass man die wichtigen Dinge im Leben nicht auf später schieben sollte. Man fängt beim Lesen an sein eigenes Leben zu überdenken - überlegt, ob man sein Leben so lebt, dass man später nichts bereut. Mich hat die Geschichte tief berührt und ich bin sehr froh sie gelesen zu haben.

Sie ist sehr gut geschrieben. Liv Thomas hat einen sehr angenehmen Schreibstil und das Buch lässt sich auch angenehm flüssig lesen. Einige Passagen hätte man etwas kürzer fassen können, da es sich teilweise etwas zog - aber das hat die Autorin mit viel Gefühl wieder wett gemacht. Ich kann "Solange wir lieben" nur jedem ans Herz legen, der gern Geschichten mit Tiefe und Gefühl liest. (4/5 Sternen)

Mittwoch, 6. November 2019

"Elyanor 2: Zwischen Eis und Feuer" von Alexandra Stückler-Wede



"Hast du denn immer noch nicht verstanden, dass ich alles für dich tun würde, Lya?"


Ihr Lieben,
habt ihr schon von Elyanor gehört? Nein? Dann verpasst ihr definitiv etwas, denn diese Reihe gehört zu meinen Jahreshighlights. Ich fand Band 1 schon spannend, denn in meinen Augen gibt es zu wenig Bücher, die sich tatsächlich um den Teufel und seine "Brut" drehen und genau da setzt Alexandra an - sie fand eine Lücke und füllte diese gekonnt aus.

Ich kann ehrlich sagen, dass ich mich sehr auf Band 2 gefreut habe, denn nach dem ersten Band habe ich einem Wiedersehen entgegen gefiebert, da ich mit dieser Geschichte gedanklich und auch emotional noch nicht am Ende war. Ich war gespannt darauf, was aus Lya und Zayden wird, wie Annie das Geschehene in der Hölle verkraftet, ob Royath Lyas Entscheidung gegen ihn gut verarbeitet und vor allem - wie Lya ihren neuen Job als Teufel der Hölle meistert. Es gab so viele Dinge, die den Leser am Ende vom ersten Band zurückgelassen haben ohne geklärt zu sein, dass ich Alexandra mehr als einmal genervt habe, dass es bitte einen zweiten Band geben soll ;) 

Von der ersten Seite an war ich wieder gefangen in dieser Welt und wollte ihr nicht entkommen. Ich war vollkommen gefangen, habe Lya in der Hölle begleitet, habe mit ihr gelacht, mich gefreut und vor allem mit ihr gelitten. Sie war erst kurz in der Position des Teufels und hatte gefühlt gleich große Lasten zu tragen - zusätzlich zu ihren privaten Sorgen und Problemen. Aber sie zeigte, was für eine starke Persönlichkeit sie geworden ist - dass sie den negativen Dingen in ihrem neuen Leben den Kampf ansagt und sich dem stellt, sobald sie sich der Situation im klaren ist. Wie schon in Band 1 empfinde ich Lya als sehr sympatische Person, die für die Menschen, die sie liebt, einsteht und alles geben würde. Ihre Familie, ihre Freunde - sie alle stehen an erster Stelle neben der Verantwortung in ihrem Job. 

Ich möchte nun gar nicht so viel mehr dazu sagen, denn ich möchte niemanden spoilern - nur so viel: es ist wieder wunderbar geschrieben und Alexandra schafft es, die Leser doch immer wieder zu überraschen. Freunde werden zu Feinden, Feinde zu Freunden. Lya ist immer wieder zerrissen zwischen den Welten und zwischen den zwei Seiten ihres Seins. Für mich eine wunderbare Fortsetzung, die dem ersten Band in nichts nachsteht. (5/5 Sternen)

Sonntag, 27. Oktober 2019

"Fünf Tage und ein halbes Leben" von Mara Torres


Ihr Lieben,
ich weiß gar nicht so richtig, was ich zu diesem Buch sagen soll. Als ich den Klappentext gelesen habe, fand ich es sehr ansprechend und in meinem Kopf hat sich gleich eine Idee der Geschichte abgespielt. Dieses Thema der zweiten Chancen finde ich sehr spannend und man kann auch sehr viel daraus machen - allerdings verspricht der Klappentext hier etwas anderes als man als Leser bekommt. Man denkt, dass sich eine neue Liebe aufbaut, dass Altes in der Vergangenheit gelassen wird und die Protagonisten von vorn beginnen. Jedoch bekommt man eine Reise in die Vergangenheit. Man bekommt Eindrücke aus Miguels Leben im Alter von Zwanzig Jahren begonnen. Die Geschichte springt nach jedem Kapitel fünf Jahre weiter bis zu Miguels vierzigstem Geburtstag. Wir bekommen als Leser Eindrücke, was an diesen Tagen in seinem Leben geschah - Claudia tauchte dabei auch immer wieder auf, aber ab einem gewissen Punkt nahm sie nicht mehr an seinem Leben teil. Die Geschichte spielt fast ausschließlich in der Vergangenheit, was ich recht schade fand, denn das Leben in der Gegenwart von Miguel und Claudia, worauf man sich laut Inhaltsangabe freute - diese Story kam nur am Rande vor, weswegen der Klappentext für mich einfach falsch gewählt war.

Ich habe das Buch auf Lovelybooks gewonnen und es war einfach niedlich verpackt, weswegen ich mich sehr auf die Geschichte gefreut habe. Es wird als eine gefühlvolle und humorvolle Geschichte beschrieben - den Humor habe ich aber auf ganzer Strecke vermisst. Für mich war das Buch eher eine deprimierende Erzählung darüber, was in einem Leben alles schief gehen kann - angefangen vom heimlichen Verliebtsein in die Freundin des besten Freundes über gescheiterte Beziehungen bis zum Verlust geliebter Menschen. Man bekam eine gänzlich andere Geschichte als man erwartet hat und das finde ich bei einem solchen Buch recht schade.

Es ist gut geschrieben, man hält sich wirklich nicht lange auf und kann es in einem guten Rutsch zwischendurch lesen, ohne dass man sich durch die Story quält - aber das ist auch schon so ziemlich das einzig Positive, was ich dazu sagen kann, weswegen meine Rezension dieses Mal leider sehr kurz ausfällt. Aber es konnte mich einfach nicht überzeugen. (3/5 Sternen)

Mittwoch, 23. Oktober 2019

"Der Store" von Rob Hart


Ihr Lieben,
durch Zufall bin ich auf "Der Store" von Rob Hart gestoßen und nachdem ich den Klappentext gelesen habe, hat mich der Inhalt direkt angesprochen. Nachdem ich es nun beendet habe, muss ich ehrlich sagen, dass ich es erschreckend finde, wie nah die in diesem Buch geschaffene Zukunft eigentlich doch schon ist. 

Das Buch spielt fast ausschließlich in der Cloud, einem Unternehmen, welches Gibson Wells gründete mit dem Gedanken, den Familien mehr Zeit zusammen, mehr Lebensqualität gewährleisten zu können, ohne stundenlange Wege fürs Einkaufen oder der Arbeit auf sich nehmen zu müssen. Er wollte eine Möglichkeit finden, dass alles, was zum Leben benötigt wird, in unmittelbarer Nähe ist und somit die Umwelt durch unnötige Fahrten mit dem Auto etc. nicht noch weiter belastet wird. Er wollte, dass die Natur geschützt wird und der Mensch an sich ein lohnenswerteres Leben bekommt. Es sollte bequemer werden, indem man alle Dinge, die man benötigt, online bestellt und seine Zeit nicht mehr mit dem Weg zum Supermarkt 4 Blocks weiter "verschwendet". Durch die MotherClouds ist ihm das auch gelungen - doch zu welchem Preis?

Er hatte eine Idealvorstellung und aus seinem Blickwinkel ist ihm das auch anstandslos gelungen. Doch er sieht nicht, bzw. möchte nicht sehen, wie die Leute, die für Cloud arbeiten, tatsächlich leben. Auf kleinstem Raum. Kaum freie Tage. Ständige Überwachung durch Armbänder. Jeder deiner Schritte wird aufgezeichnet und du fühlst dich plötzlich gefangen.

Natürlich empfindet nicht jeder der Cloud-Mitarbeiter so, doch Paxton und Zinnia sind anders. Beide sind sie mit einem Ziel zu Cloud gegangen. Beide wollten sie das Unternehmen büßen lassen, was sie ihnen und ihrem Leben angetan haben. Beide fügen sich den Richtlinien Clouds - doch für beide geht es anders aus, als sie anfangs erwartet haben.

In meinen Augen sind wir von einer solchen Zukunft nicht weit entfernt. Es wird immer mehr online bestellt, gleichzeitig achten die Leute vermehrt auf die Umwelt. Fast jeder hat eine Smartwatch mit GPS, wodurch irgendein Unternehmen zu jeder Zeit weiß, wo wir uns aufhalten. Und viele von uns, mich eingeschlossen, haben eine Alexa zu Hause, die auf Geräusche, Worte und Gespräche in ihrer Umgebung reagiert. Wir alle zeigen immer mehr von unserem privaten Leben in den Sozialen Netzwerken und fast ein Jeder weiß, wie es bei den anderen daheim ausschaut. Machen wir uns nichts vor - wir zeigen offen, wie wir leben und wahrscheinlich machen sich die wenigsten Gedanken über die Konsequenzen. Unser Leben wird von den großen Firmen bestimmt und wir lassen es zu - denn es ist bequem. Und diese Bequemlichkeit machen sich Leute wie Gibson Wells zu Nutze, steigern die Angebote auf dem Markt und wir folgen alle fleißig. Nur Wenige rebellieren dagegen, weigern sich diesem Trend zu folgen und zu solchen Leuten gehören Paxton und Zinnia. Doch ich möchte darauf nicht weiter eingehen, denn es würde zu viel vom Inhalt wegnehmen und ihr sollt das Buch ja schließlich selbst lesen ;)

Rob Hart hat mit diesem Buch eine Wirklichkeit geschaffen. Er hat sich das aktuelle Marktgeschehen, die Entwicklung der Welt genommen und aufgespitzt dargestellt. Es ist wirklich spannend zu lesen, wie die Story sich entwickelt, aber irgendwann kommt ein Punkt, ab dem ich es ein wenig vorhersehbar fand, was die Spannung etwas drückte. Dennoch ist es in meinen Augen ein Buch, welches wir lesen sollten, denn die Thematik ist unglaublich wichtig und regt den Leser zum Nachdenken an - zumindest in mir hat es ein klein wenig bewirkt, dass ich überlege, wo ich etwas bestelle und was ich tatsächlich von mir preisgeben möchte. (4/5 Sternen)

Montag, 14. Oktober 2019

"Die Arena - Grausame Spiele" von Hayley Barker


Ihr Lieben,
durch Zufall bin ich auf "Die Arena" von Hayley Barker aus dem Rowohlt-Verlag aufmerksam geworden. Rezensionen und auch der Klappentext machten mich schnell neugierig und ich war somit sehr glücklich ein Rezensionsexemplar erhalten zu haben. Natürlich verliebte ich mich zu allererst in dieses Cover - denn selbst unter dem Schutzumschlag sieht das Buch einfach traumhaft schön aus - was über den grausamen Inhalt hinwegtäuscht.

Das Buch startet mit einem Fall Hoshikos, der Seilakrobatin - einer Dreg. Die Menge freut sich, sie johlt und hofft auf das Schlimmste - Hoshikos Tod. Ben, ein Pure, schaut ungläubig zu und weiß nicht so recht, wie er handeln soll. Sie leben beide in einer Welt, die gespaltener kaum sein könnte. Während die Pures denken, sie seien der Mittelpunkt der Welt, rein, mächtig, die einzig Ware Spezies, der es erlaubt sein sollte überhaupt zu leben, sehen sie in den Dregs nur Abschaum, Müll, Dinge, welchen man keine Beachtung schenken sollte - und wenn doch, dann nur, um ihnen beim Sterben zuzusehen - wo ginge das besser als im Zirkus? Seit vielen Jahrzehnten werden Dregs ausgewählt, im Kindesalter, um sich dem Zirkus anzuschließen. Sie sollen Akrobaten werden, sollen die Pures unterhalten und wenn sie das mit ihrem Tod machen, umso besser. Es ist eine grauenvolle Welt, welche den Unterschied zwischen Arm und Reich, Gut und Böse, zwischen den "Rassen" selbst nur allzu deutlich zeigt und den Leser zum Nachdenken bewegt.

Hoshiko lebt seit über 10 Jahren im Zirkus. Seit über 10 Jahren kämpft sie täglich ums Überleben und dabei wünscht sie sich nur eines - endlich frei zu sein. Das Leben von Ben wirkt auf den ersten Blick wie das glatte Gegenteil. Er hat ein richtiges Zuhause, ein eigenes Zimmer, alle Dinge dieser Welt, die man glaubt zu brauchen. Er hat seine Eltern, seinen Bruder, seine Freunde. Dennoch löst sein erster Besuch im Zirkus etwas bei ihm aus, was ihn zum Nachdenken bringt. Er versucht mit seiner Mutter darüber zu sprechen, doch ihm wird der Mund verboten und das macht ihm eines deutlich: er ist doch nicht so frei, wie er glaubte zu sein. Er wird stets bewacht, darf keinen Ort allein aufsuchen und wird in seiner Denkweise von seinen Eltern gelenkt. Er ist gefangen in einer Welt, die Dregs behandelt, als wären sie nichts wert, als könnte man ihnen antun, wonach einem gerade ist - leider ohne Konsequenzen.

Doch Ben akzeptiert diese Welt nicht. Er erkennt die Ungerechtigkeit in ihr und möchte etwas bewegen. Doch er muss aufpassen, denn einmal einen Weg gegangen, kann man ihn nur schwer wieder zurückgehen...

Von der ersten Seite an war ich in der Geschichte, ich brauchte nicht lang, denn der Schreibstil ermöglichte es sofort einzutauchen in diese grausame, abscheuliche Welt. Jedoch hatte ich die erste Hälfte des Buches das Gefühl, dass es sich zog, unnötig in die Länge ging und man gewisse Szenen auch kürzer hätte fassen können. Trotzdem mir die Geschichte gefiel, war ich nicht in ihr Gefangen. Ab der zweiten Hälfte änderte sich dies jedoch. Die Story nahm an Fahrt auf und ich wollte unbedingt wissen, wie es weiter geht, ob die Pläne funktionieren und das erhoffte Ende eintritt - nun, dies kann ich noch immer nicht beantworten - wir müssen wohl auf Band 2 warten ;)

Alles in Allem habe ich das Buch aber sehr gern gelesen und freue mich nun schon, wenn es weiter geht und wir das Schicksal von Ben und Hoshiko erleben. (4/5 Sternen)

Mittwoch, 2. Oktober 2019

"All die ungesagten Worte" von Marc Levy


Titel: All die ungesagten Worte
Autor: Marc Levy
Verlag: blanvalet
Preis: 9,99€
Format: Taschenbuch
Seiten: 379
Einzelband
Genre: Roman
Bestellbar: Random House

Klappentext: Die Macht der Liebe und ein Funken Magie ...
Eigentlich steckt die Mittdreißigerin Julia mitten in den Vorbereitungen für ihre Hochzeit, als sie plötzlich einen Anruf erhält: Ihr Vater, zu dem sie schon lange keinen Kontakt mehr hat, ist unerwartet verstorben. Unter Julias Trauer mischt sich Ärger: Hatte Anthony nicht schon immer ein Talent dafür, im wichtigsten Moment zu verschwinden? Einen Tag vor seiner Beerdigung entdeckt sie, dass er post mortem eine Überraschung für sie in petto hat - eine Überraschung, die sie auf die ungewöhnlichste Reise ihres Lebens mitnimmt und sie nach Berlin führt, wo sie einst ihre große Liebe zurücklassen musste ...


Ihr Lieben,
kennt ihr das? Ihr schlagt ein Buch auf, lest die ersten Seiten und wisst, dass es genau das Buch ist, was ihr gerade gebraucht habt? Mir ging es mit "All die ungesagten Worte" so. Es ist kein Geheimnis, dass ich die Bücher von Marc Levy unglaublich gern lese und so freute ich mich sehr auf diese Geschichte. Jedoch stellte ich schnell fest, dass ich diesen Titel bereits im Regal hatte. Als Hardcover aus einem anderen Verlag. Aus dem Jahre 2009. Und wisst ihr, was ich danach feststellte? Dass ich es tatsächlich schon gelesen habe. Von Seite zu Seite wurde mir die Geschichte vertrauter, es war wie nach Hause kommen. Jedoch konnte ich mich kaum noch an etwas aus der Story erinnern, da es schon einige Jahre zurück liegt. 

Protagonistin in "All die ungesagten Worte" ist Julia, die kurz vor ihrer Hochzeit steht. Doch scheint ihr alles andere wichtiger zu sein, denn auch 3 Tage vor ihrem großen Tag hat sie noch kein Kleid. Als sie gerade ebendieses kaufen wollte, bekommt sie eine Nachricht, welche ihr Leben von Grund auf ändern wird - was Julia zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß. Um dieses zu erkennen muss sie auf Reisen gehen. Sie reist nach Montreal und entdeckt dort eine Kohlezeichnung, welche sie 18 Jahre zurück wirft in eine Zeit, in welcher Sie, als Mädchen aus dem Westen, glücklich war mit einem Jungen aus dem Osten, der DDR. Ihre Gedanken werden nur noch von der Vergangenheit beherrscht und so treibt es sie über Paris nach Berlin, einer Stadt, welche einmal ihr Zuhause werden sollte und sich doch so sehr verändert hat, dass sie sich fragt, was sie in dieser großen Stadt eigentlich macht. 

"All die ungesagten Worte" ist ein Buch mit ganz viel Gefühl. Ein Buch, welches mir immer wieder die Kehle zuschnürte. Ein Buch über die Vergangenheit, die Zukunft. Über Trauer, Einsamkeit, Wut, Hass, Vergebung. Es ist ein Buch, was so viele wichtige Themen aufgreift und zu einer wundervollen Geschichte verpackt. Ich habe es von der ersten Seite an geliebt. Ich war in der Geschichte, ich fühlte mit Julia. Wenn die Vergangenheit einen einholt, kann man nicht immer mit den Empfindungen umgehen. Sie können einen zerreißen, aber man kann auch an ihnen wachsen. Es ist ein Prozess, den man durchleben muss und das hat Julia auf eine wunderbare Art getan.  Sie wächst an ihren Gefühlen, sie gewinnt an Stärke und Vertrauen in sich und in andere. 

Marc Levy hat einen unglaublich guten Schreibstil, den ich schon viele Jahre gern lese und zu schätzen weiß. Er schreibt sehr gefühlvoll und nachvollziehbar. Es wirkt nie aufgesetzt, nie zu gekünstelt - es fühlt sich alles einfach echt an. "All die ungesagten Worte" ist vielleicht kein anspruchsvolles Buch, bei welchem man viel Denken und sich konzentrieren muss. Aber man hat beim Lesen auch oft diese Momente, an welchen man ein Buch lesen möchte, was leicht ist. Was einen aus der Realität reißt und alles um sich vergessen lässt. Und genau für diese Momente ist dieses Buch gedacht - für die Momente zwischendurch. (5/5 Sternen)

Mittwoch, 25. September 2019

"The Black Coats ... denn wir vergeben keine Schuld" von Colleen Oakes



Titel: The Black Coats ... denn wir vergeben keine Schuld
Autor: Colleen Oakes
Verlag: Gulliver von BELTZ & Gelberg
Preis: 16,95€
Format: Hardcover
Seiten: 388
Einzelband
Genre: Thriller
Bestellbar: Beltz

Klappentext: Die Frauen des mysteriösen Geheimbundes »Black Coats« haben sich geschworen, gewalttätigen Männern eine Lektion zu erteilen. Als Thea eine Einladung erhält, sieht sie endlich ihre Chance gekommen, sich am Mörder ihrer Cousine zu rächen. Doch die Vergeltungsaktionen eskalieren und Thea zweifelt am Sinn ihrer Mission: Sorgt Rache wirklich für Gerechtigkeit? Kann sie noch aussteigen – oder ist es längst zu spät?Ein atemberaubender Mädchenthriller um Schuld, Rache und Gerechtigkeit.


Ihr Lieben,
dank Lovelybooks habe ich ein Rezensionsexemplar erhalten und war super gespannt auf den Inhalt, denn der Klappentext versprach sehr viel. Auch wenn die Meinungen zu dem Buch sehr auseinander gehen, muss ich sagen, mir hat es richtig gut gefallen. Während des Lesens baute sich immer mehr Spannung auf und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, sodass ich es direkt am 2. Tag ausgelesen habe. Einige Handlungen waren mir etwas überspitzt dargestellt und auch teilweise realitätsfern, aber das war nur ein kleiner Teil, der mich störte und zum Ende hin doch Sinn ergab.

Protagonistin des Buches ist Thea. Ein Mädchen, welches in jungen Jahren einen tragischen Verlust unter grausamen Umständen erlitten hat. Natalie war nicht nur ihre Cousine, sie war ihre beste Freundin. Es gab kaum etwas, dass die Mädchen nicht zusammen unternommen haben. Ihr größtes gemeinsames Hobby war das Laufen. Doch plötzlich ändert sich alles. Thea erfährt durch ihre Mutter, dass Natalie etwas zugestoßen ist. Sie wurde ermordet. Das reißt dem jungen Mädchen förmlich den Boden unter den Füßen weg. Thea fällt in ein Loch. Monatelang sieht sie keinen Sinn mehr im Leben, alles fällt ihr schwer. Bis sie die Einladung zu den Black Coats erhält. Sie soll Mitglied in dieser Gesellschaft werden, in welcher Mädchen und Frauen selbst für Gerechtigkeit sorgen, indem sie Männer und Frauen, die trotz Schuld nicht verurteilt wurden, in die Schranken weisen und selbst für die gerechte Strafe sorgen. Doch geht es wirklich um Gerechtigkeit?

Diese Frage kommt einem beim Lesen immer wieder in den Sinn. Anfangs scheint alles sehr harmlos zu sein. Die Leute werden eingeschüchtert, aber keiner wirklich verletzt. Auch wenn dieses Verhalten in meinen Augen schon grenz wertig ist, ist es dennoch "akzeptabel", da keiner wirklich zu Schaden kommt. Doch die Strafen werden härter und man merkt, dass Thea immer öfter über die Gruppe nachdenkt. Ihr kommen Zweifel auf, berechtigte Zweifel. Die Lage spitzt sich zu, Strafen gehen schief und die Gruppe kommt teilweise an ihre Grenzen. Nicht alles ist so wie es zu sein scheint und eines kommt zum anderen. Wie bereits erwähnt, das Buch nimmt immer mehr an Fahrt auf und irgendwie fügt sich alles zu einem großen Ganzen. Man erkennt, wie schon lange die Fäden gezogen wurden, wie vieles geplant war und dass Grenzen überschritten werden welche vorher gesetzt wurden.
Dieses Buch regt zum Nachdenken an, denn auch wenn diese Leute die Strafen theoretisch verdient hätten, kann Selbstjustiz gewaltig gegen die Wand fahren...vor allem, wenn es um Unschuldige geht.

Wenn ich Thriller lese, dann eigentlich nur Psychothriller, daher war es für mich schon ein etwas "seichteres" Buch und kam mir nicht wie ein Thriller vor, aber der tolle Schreibstil, welcher sich flüssig lesen lässt, machte die Geschichte unglaublich spannend und ich kann es wirklich empfehlen. (5/5 Sternen)

Freitag, 30. August 2019

"One True Queen - Von Sternen gekrönt" von Jennifer Benkau




Titel: One True Queen - Von Sternen gekrönt
Autor: Jennifer Benkau
Verlag: Ravensburger
Preis: 18,99€
Format: Hardcover
Seiten: 506
Band 1 (Dilogie)
Genre: Fantasy
Bestellbar: Thalia

Klappentext: In dieser Welt sterben Königinnen jung. 
Dunkelheit. Das Gefühl, zu fallen. Und dann: nichts. Eben noch stand Mailin in ihrer irischen Heimatstadt, plötzlich wacht sie in einer anderen Welt auf. Hier, im Königreich Lyaskye, trachtet ihr alles und jeder nach dem Leben – nur nicht der mysteriöse Fremde, der Mailin aus einer tödlichen Falle rettet. Der so gefährlich wirkt und sie dennoch beschützt. Und der ihr nicht verrät, wer er in Wahrheit ist. Erst, als er sie zum Königshof bringt, erkennt Mailin, dass sie aus einem ganz bestimmten Grund in Lyaskye ist: Sie soll Königin werden. Und das ist in dieser Welt ein Todesurteil. 


Ihr Lieben,
welches Buch hat euch zuletzt zerstört? So richtig gefesselt und eure Gefühle ausgenutzt? Erst Hoffnung gemacht und 3 Seiten später wieder zerschmettert? Bei mir war es genau dieses Buch - "One True Queen" von Jennifer Benkau. Dank "Vorablesen" habe ich nicht nur ein, sondern gleich zwei Rezensionsexemlare erhalten und ich bin so unglaublich dankbar dafür - nach dem Lesen noch mehr als zuvor. Das zweite Exemplar habe ich meiner Mama geschenkt, welche es nun auch ganz schnell lesen muss, ich werde ihr gar keine andere Wahl lassen ;)

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die 17-jährige Mailin, welche sich rührend um ihre Schwester Vicky kümmert, die vor 7 Jahren ohne ersichtlichen Grund ins Wachkoma gefallen ist. Plötzlich wird sie ohnmächtig, glaubt zu fallen und erwacht an einem ihr völlig fremden Ort. Sie ist in Lyaskye, einem Ort, der sich gleich zu beginn nicht wirklich von seiner besten Seite zeigt. Wie harmlos jedoch dieser Empfang war im Vergleich zu dem Leben im restlichen Lande wird Mailin schnell merken. Ihr "Retter in der Not", welchen sie Peter tauft, bringt sie über Umwege nach Rubia, der Hauptstadt Lyaskye's, wo sie nichtsahnend überraschd wird. Überrascht, denn sie wusste nicht, wer dort auf sie wartet und was von ihr erwartet wird: Sie soll Königin werden! Was sich wie ein kleiner Mädchentraum anhört, ist in Lyaskye allerdings ein Todesurteil, denn die dortigen Königinnen leben nur noch wenige Jahre nach ihrer Krönung und alle Pläne, um diesem Urteil zu entkommen, scheinen zu scheitern.

Dieses Buch hat mich wirklich von der ersten Seite an gefesselt und obwohl ich eigentlich jede Sekunde, die ich entbehren konnte, lesen wollte, habe ich es dennoch nicht getan. Nicht, weil das Buch es nicht wert gewesen wäre. Ich habe es hinausgezögert aus Angst, was mich auf der nächsten Seite erwartet. Aus Angst, dass die Hoffnungen, die ich gerade bekam, weil sich alles gefügt hat, gleich wieder zerstört werden und ich wollte noch eine Weile länger in diesem wohligen Gefühl verbringen. Denn diese Angst war berechtigt! Ich habe viele gute Bücher gelesen dieses Jahr, aber ich habe lange kein Buch gelesen, welches mich so für sich vereinnahmt hat, welches mich so hat leiden lassen. Ich habe Rotz und Wasser geheult, aber genauso habe ich auch gelacht. Es hat die perfekte Mischung aus Spannung, Gefühl und Fantasie - ein rundum perfektes Buch, welches ich tatsächlich sofort noch einmal lesen würde - wäre mein SuB nicht so unverschämt hoch :P

Mailin ist mir unwahrscheinlich ans Herz gewachsen, ich habe so sehr mit ihr gehofft und gebangt, mit ihr gelitten und geliebt. Oh ja - wie sehr ist mir auch der sture Liam ans Herz gewachsen <3 Die Verbindung der Beiden war für mich von Anfang an greifbar, auch wenn sie Beide nicht danach gehandelt haben, sich gegenseitig belogen haben und keiner dem anderen traute. Dennoch habe ich die Szenen, welche Mailin und Liam einander näher brachten, geliebt und so wunderbar ich sie fand, so schmerzhaft waren die Momente danach - sobald die Hoffnungen wieder zerstört wurden. Jennifer Benkau versteht es ihre Leser in ein Gefühlschaos zu stürzen, sodass man als Leser selbst nicht einmal weiß, welches Ergebnis dieser aussichtslosen Situation einem nun lieber wäre. Und das Ende des Buches hat nicht dazu beigetragen, dass man sich besser fühlt - denn nun heißt es bangen, hoffen, leiden, weinen, freuen, lachen und evtl. auch ab und an schreien, bis endlich Band 2 erscheint.

Habe ich eigentlich schon erwähnt, wie wunderschön ich auch dieses Cover finde? Als ich es sah, wusste ich sofort "Dieses Buch musst du haben, es kann nur gut sein", ohne auch nur einen Blick auf den Klappentext geworfen zu haben. Dieser Sprach mich glücklicherweise auch an und als ich die Leseprobe las, war meine Entscheidung seit der Sichtung des Covers gefestigt. Ich habe mich sofort in "One True Queen" verliebt und ich denke, es wird noch eine Weile benötigen, bis ich alles verarbeitet habe und bereit für die Wartezeit auf Band 2 bin <3 
(5/5 Sterne)

Montag, 26. August 2019

"Tick Tock Alice" von Jennifer Petri




Titel: Tick Tock Alice
Autor: Jennifer Petri
Verlag: Isegrim
Preis: 12,90€
Format: Taschenbuch
Seiten: 271
Einzelband
Genre: Jugendthriller
Bestellbar: Amazon

Klappentext: Als Alice' beste Freundin Emily entführt wird, bricht für sie eine Welt zusammen.
Doch damit nicht genug: Kurz darauf erhält sie verschlüsselte Hinweise von einem Unbekannten, der sich „Das weiße Kaninchen“ nennt und mehr über ihr Verschwinden zu wissen scheint. Gemeinsam mit ihrem Stiefbruder Lewis und ihrer verhassten Mitschülerin Hannah begibt sich Alice auf die Suche und erkennt, dass „Das weiße Kaninchen“ vor nichts zurückschreckt.
Nur warum existieren so viele Parallelen zum Wunderland und wer steckt hinter dem Pseudonym?
Was passiert, wenn die Zeit gegen dich arbeitet und du sie nicht aufhalten kannst?
Tick Tock Alice.


Ihr Lieben,
bisher hatte ich noch keine großen Berührungen mit Jugendthrillern, geschweige denn Märchenadaptionen. Beides war Neuland für mich und daher war ich unglaublich neugierig auf die Geschichte, die mich hinter "Tick Tock Alice" erwartet - nicht zuletzt, da ich "Alice im Wunderland" auch unwahrscheinlich liebe und bei einigen Leuten mein Kosename "Grinsekatze" ist :)

Ich habe das Buch als Rezensionsexemplar aus dem Isegrim Verlag erhalten und war sehr glücklich darüber. Anfangs hatte ich zwar meine Schwierigkeiten in das Buch zu finden, ich denke aber, dass es vielmehr mit meiner Leselaune zu tun hatte als mit dem Buch, denn von Anfang an ist die Geschichte spannend und gut erzählt. 

Alice geht mit ihrer Freundin Emily in das örtliche Altersheim, um den Senioren aus Büchern vorzulesen. Einmal kurz umgedreht, ist Emily plötzlich spurlos verschwunden. Für Alice bricht eine Welt zusammen, dennoch fasst sie sofort den Entschluss nach Emily zu suchen. Auf dem Weg durch den anliegenden Wald findet sie Emilys Handy - kaputt und ausgeschaltet. Sie hört ein Lachen, kann aber nicht denjenigen finden, zu welchem dieses gehört. Zusammen mit ihrem Stiefbruder Lewis und ihrer Schulkameradin Hannah erhält Alice immer wieder Nachrichten von einem Unbekannten, welcher sich "das weiße Kaninchen" nennt und gibt den Jugendlichen Anweisungen, welche zur Rettung Emilys beitragen sollen. Die Parallelen zu dem Kinderzeichentrickfilm werden immer größer - doch wer steckt hinter dem Unbekannten?

Alice ist eine tapfere Jugendliche, die sich, wenn teilweise auch widerstrebend, allen Aufgaben stellt, denn nichts ist ihr wichtiger, als ihre beste Freundin zu finden. Sie ist eine authentische Protagonistin, welche dem Leser schnell sympatisch ist und jede ihrer Emotionen ist spürbar, greifbar und vor allem auch nachvollziehbar. Ihr Einsatz hat mich beeindruckt und ich hätte gern mehr von diesem mutigen Mädchen gelesen :)

In meinen Augen ist Jennifer Petri ihr Debut wunderbar gelungen, denn die Geschichte ist wahnsinnig überzeugend und man weiß nicht, was einen beim Lesen erwartet. Ich hatte immer wieder den Gedanken, dass das weiße Kaninchen, der verrückte Hutmacher und auch die Grinsekatze tatsächlich aus dem Wunderland kommen, dass sich die reale und die fiktive Welt mischen und es doch einen Hauch Fantasy enthält - aber auf den letzten Seiten wird klar, dass dem nicht so ist und plötzlich ergibt alles einen Sinn. Trotzdem ich eine Vermutung hatte, wer hinter der Herzkönigin steckt, war ich überrascht, als die Situation um ebendiese aufgeklärt wird, denn mit einer solchen Verbindung habe ich nicht gerechnet.

Nicht nur die Geschichte ist toll, das Buch sieht auch wahnsinnig gut aus. Das Cover wirkt geheimnisvoll, stellt durch die Teetasse jedoch auch eine Verbindung zu dem bekannten Märchen her. Die Adaption ist wunderbar erzählt und lässt sich flüssig lesen und trotzdem es ein Buch für Jugendliche sein soll, hatte ich einige Gänsehautmomente, wodurch ich in meiner dunklen Wohnung Geräusche hörte, die gar nicht da waren. 

Für mich ein Buch, auf welches ich mich gefreut hatte und welches meine Erwartungen nicht nur erfüllte, sondern auch übertroffen hat. Ein Buch nicht nur für Jugendliche, sondern auch für alle Leser, die märchenhafte Thriller mit leichtem Gruselfaktor mögen (5/5 Sternen)

Sonntag, 25. August 2019

"Saving Grace - Bis dein Tod uns scheidet" von B.A.Paris




Titel: Saving Grace - Bis dein Tod uns scheidet
Autor: B.A. Paris
Verlag: blanvalet
Preis: 8,99€
Format: eBook
Seiten: 352
Einzelband
Genre: Psychothriller
Bestellbar: Amazon

Klappentext: Niemand glaubt dir. Niemand hilft dir. Du gehörst ihm …
Grace und Jack Angel sind das perfekte Paar. Die dreiunddreißig jährige Grace ist warmherzig, liebevoll, bildhübsch. Jack sieht gut aus, ist charmant und kämpft als renommierter Anwalt für die Rechte misshandelter Frauen. Aber sollte man Perfektion jemals trauen? Warum zum Beispiel kann Grace auf Dinnerpartys so viel essen und nimmt doch niemals zu? Warum umgibt ein hoher Zaun Jacks und Graces wunderschönes Haus? Doch wenn man Grace danach fragen möchte, stellt man fest, dass sie nie allein ist. Denn Jack ist immer – wirklich immer – an ihrer Seite …


Ihr Lieben,
ich lese unwahrscheinlich gern Thriller, auch wenn sie meist zu kurz kommen zwischen den ganzen anderen Genres. Wenn es denn ein Thriller wird, dann darf er nicht zu "lasch" sein, er muss mich einfach von der ersten Seite an packen, daher sind mir Psychothriller am liebsten. Ich muss das Buch aufschlagen und sofort mitfiebern - die Spannung muss gleich greifbar sein, ich darf nicht lang danach suchen müssen. Das hat die Autorin mit "Saving Grace" geschafft. Es startet zwar harmlos mit einem Dinner unter Freunden, dennoch merkt man von der ersten Seite an, dass die Situation für Grace alles andere als Normal ist. Es ist nicht die Realität, in welcher sie tagtäglich lebt, sondern ein Trugbild. Ein Bild, was ihre "Freunde" von ihrem Leben mit Jack haben sollen, um nicht zu realisieren, wie es wirklich aussieht, welche Qualen sie durchleiden muss, welchem psychischen Druck sie ausgesetzt ist.

Grace war ein junge, unabhängige, erfolgreiche Frau, die für ihre am Down-Syndrom erkrankte Schwester alles tun würde. Selbst ihre Beziehungen wählt sie danach aus, ob Millie auch auf dem richtigen Weg in ihrem Leben integriert bleiben kann. So kann sie ihr Glück kaum fassen, als sie mit Jack Angel einem Mann begegnet, auf den sie sich nicht nur auf Anhieb verliebt, sondern welcher sich auch bezaubernd um Millie kümmert, sie in ihrem gemeinsamen Leben haben möchte und sie später bei sich wohnen lassen will. Alles scheint perfekt, weswegen Grace nicht lang nachdenken muss, als Jack sie bittet, seine Frau zu werden. Doch ab dem Tag der Hochzeit verändert sich alles. Jack ist nicht mehr der Mann, den sie kennt - er ist ein Monster und zeigt ihr das von der Hochzeitsnacht an bis zu dem Tag, der alles ändern sollte.

Es ist erschreckend zu sehen, wie sehr ein Mann seine Frau in der Gewalt haben kann, sie missbraucht und sich selbst aufgeben lassen kann, ohne auch nur einmal die Hand an sie anzulegen. Jack findet Grace Schwachstelle - Millie - und nutzt diesen auf eine Weise aus, die grausamer kaum sein könnte, denn Grace würde sich selbst komplett opfern, nur um Millie beschützen zu können.

Die Story hat sich flüssig lesen lassen und der Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart hat eine Spannung aufgebaut, die es dem Leser kaum ermöglicht hat, das Buch auch nur eine Sekunde wegzulegen. Die Situation spitzte sich immer mehr zu - die Puzzleteile fügten sich zu einem Ganzen und es kam der Moment, da ergab alles plötzlich einen Sinn. Jede von Grace Entscheidungen wirkte plötzlich so viel stärker - machten aus ihr eine Frau, die ihren Kampfgeist nie verloren hat und bis zur letzten Sekunde kämpft. Ich habe mit Grace mit gelitten, habe ihre Entscheidungen verstanden - auch als sie hin und her gerissen war bei ihren Gefühlen zu Jack, der es verstand, nach Außen das perfekte Bild abzugeben. Er zeigte ihr immer wieder, warum sie sich in ihn verliebte und das war so verdammt einfach. Doch er konnte von einer Sekunde zur Anderen ein komplett anderer Mensch werden und man bekam das Gefühl, von zwei völlig verschiedenen Männern zu lesen.

Einzig das Ende hätte für mich etwas "spannender" ausfallen können, denn ich fand es ab einem bestimmten Punkt leider etwas vorhersehbar.
Dennoch würde ich das Buch jederzeit jedem empfehlen, der gern Psychothriller liest. (4/5 Sternen)

Freitag, 16. August 2019

"Becoming Elektra - Sie bestimmen, wer du bist" von Christian Handel



Titel: Becoming Elektra - Sie bestimmen, wer du bist
Autor: Christian Handel
Verlag: Ueberreuter
Preis: 17,95€
Format: Hardcover
Seiten: 411
Einzelband
Genre: Science Fiction / Dystopie
Bestellbar: Ueberreuter

Klappentext: Isabel und ihre Zwillingsschwester Kelsey wachsen in einem abgeschotteten Internat auf. Sie sind Klone, exklusive Ersatzteillager der reichen Elite. Als das Original der Zwillinge, die schöne Elektra Hamilton, bei einem Reitunfall ums Leben kommt, bedeutet das jedoch für Isabel nicht das erwartete Ende aller Pflichten. Stattdessen erhält sie ein überraschendes Angebot. Sie soll Elektras Platz einnehmen. Die einzige Bedingung: Sie muss für immer verschweigen, wer sie wirklich ist , und Elektras Verlobung mit Philip von Halmen fortführen. Ein Leben in Luxus winkt ihr - und die ersehnte Freiheit für Kelsey.
Isabel willigt ein und zunächst scheint keiner Verdacht zu schöpfen. Doch Elektra hatte eigene Geheimnisse, die sie langsam einholen. Bald muss Isabel sich fragen, welches Spiel hier eigentlich gespielt wird. Nur eines ist sicher: Sie kann keinem trauen...


Ihr Lieben,
"Becoming Elektra" stand auf meiner Wunschliste, seitdem ich das erste Mal davon gehört habe und ich wollte es sooooo unbedingt lesen. Umso glücklicher war ich dann, als ich tatsächlich bei dem Gewinnspiel vom Thalia Wildau eine signierte Ausgabe gewonnen habe. Und nein, ich habe es nicht lange ungelesen liegen gehabt, denn ich war einfach zu neugierig. Vor allem das Cover hat mich sehr angesprochen - ich meine, sieht es nicht einfach wunderschön aus? Ich musste bei der Frau auf dem Bild irgendwie an "Isabell" aus der Serie Shadowhunters denken, welcher sie sehr ähnlich sieht und daher ist es ja auch irgendwie wieder passend ;)
Bei der Geschichte selbst musste ich Anfangs an den Film "Die Insel" mit Scarlet Johannson und Evan McGregor denken, da dieser Film das Thema der Klone als "Lebensversicherung" behandelt hatte, aber mir wurde schnell klar, dass es sich doch in eine andere Richtung entwickelt.

Die Figur der Elektra selbst lernt man nicht kennen, da Isabel relativ schnell am Anfang ihren Platz einnimmt und an der Art, wie sie von ihren "Eltern" und ihrem "Bruder" behandelt und berichtigt wird, mit welcher Feindseligkeit sie behandelt wird, merkt man schnell, dass sie kaum was gemein hat mit ihrem Original. Isabel ist für mich eine bemerkenswerte Frau, denn wie würden wir reagieren, wenn wir aus unserem gewohnten Umfeld raus gerissen werden würden? Weg von unseren Freunden, unserer Familie? Um dann in ein Leben zu kommen, was gänzlich anders ist als alles, was wir kennen. Plötzlich erwarten alle, dass du dich korrekt verhältst, dass du weißt, dass dein Original vegetarisch lebt. Dass du weißt, dass dein Original nicht laufen geht. Du musst doch wissen, wie die einzelnen Familienmitglieder miteinander umgehen. Dass du dich mit deinen "Eltern" meist nur streitest. All diese Dinge stürzen auf Isabel ein und dennoch lässt sie selten den Kopf hängen. Sie ist eine starke Frau, sie kämpft für ihr Leben und für das Ihrer Schwester, egal was es sie kostet. Sie steht für sich und ihre Liebsten ein und das macht sie so viel reicher und sympatischer als die Familie, in welcher sie nun leben muss.

Fasziniert hat mich auch die Entwicklung zwischen Isabel und Philip, einem Paar, was sich verlobt, aber sich davor nicht kannte. Mir haben die Szenen, die Verabredungen der Beiden, unwahrscheinlich viel Spaß gemacht zu lesen, immer mit einem leichten Schmunzeln im Gesicht. Dass sie füreinander einstehen, zueinander halten, auch nach so kurzer Zeit, fand ich toll zu lesen und es gehörte zu meinen liebsten Momenten in dem Buch. Ich möchte aber nicht zu viel verraten, denn ihr möchtet es ja auch noch lesen ;)

Ich kann sagen, dass dieses Buch zu meinen Highlights gehört, denn ich habe jede einzelne Seite genossen zu lesen. Ich habe sie geliebt und mich so über Isabels Entwicklung gefreut, dass ich kaum aufhören konnte zu lesen. Christian Handel hat hier zwar keine neue Welt erschaffen, aber er hat diese Welt wundervoll genutzt und eine tolle Geschichte aufgeschrieben. Der Gedanke, dass Menschen geklont werden, um eine Niere etc. ersetzen zu können ist einfach grauenvoll und Christian Handel hat es geschafft genau das zu zeigen. Dass es sich in eine Richtung entwickelt, die nicht erstrebenswert ist, denn Klone sind bei vollem Bewusstsein. Sie haben eigene Gedanken, eigene Gefühle - wer gibt also den Menschen das Recht sie so auszuschlachten? Für mich ist das einfach nur Mord. Es ist falsch und ich hoffe, dass es nie so weit kommen wird, denn dann hat die Welt moralisch komplett verloren.

Mein Fazit: Ein tolles Buch, was gelesen werden sollte, da es dem Leser tolle Lesestunden schenkt. Von mir eine klare Leseempfehlung. (5/5 Sternen)