Mittwoch, 20. November 2019

"Connect" von Julian Gough




Ihr Lieben,
manchmal möchte man ein Buch gern mögen, aber merkt doch sehr schnell "nein, das kann nichts werden".
So ging es mir leider mit genau diesem Buch. Meine liebste Marion hatte in ihrer Story auf Instagram immer wieder Leseupdates dazu gegeben, Zitate, Seiten etc gezeigt und es sah einfach toll aus und machte mich schnell sehr neugierig. Ja, es war ein anderer Schreibstil, als man ihn evtl gewohnt ist - damit hätte ich tatsächlich auch leben können, aber ich kam bereits nach 65 Seiten an einen Punkt, wo mir klar war - dieses Buch und ich? Das wird nichts. 

Ich finde es beachtlich, dass der Autor 6 Jahre! an diesem Buch gesessen hat, das hatte mich von vorn herein wirklich fasziniert. Beim Lesen wurde mir dann allerdings schnell klar, dass man ein solches Buch auch nicht binnen 3 Monaten o.ä. verfassen kann. Beim Lesen bekam ich immer wieder das Gefühl, dass ich Informatik studiert haben müsste, um das Beschriebene begreifen zu können. Ich arbeite täglich am PC, würde auch behaupten, dass ich mich technisch schon relativ gut auskenne. Ich liebe Filme, die Computerbezogen sind, Gaming-Filme. Alles kein Problem. Ich lese auch gern in diese Richtung. Aber das, was der Autor hier geschaffen hat, geht einfach über das Wissen eines "Normalsterblichen" hinaus. 

Ich habe mich von Seite zu Seite gequält und hätte jedes Mal heulen können, wenn ich darüber nachgedacht habe, dass dieses Buch über 600 Seiten dick ist. Dicke Bücher sind sonst kein Problem für mich, aber bei diesem hat die Zahl mich während des Lesens abgeschreckt.

So leid es mir tut und so dankbar ich dem Verlag C. Bertelsmann und Random House für das Rezensionsexemplar bin - ich musste das Buch nach 65 Seiten abbrechen, denn es ist einfach nicht für meinen Kopf gemacht. Es gibt bestimmt genug Leute da draußen, für die es genau das Richtige wäre - nur ich gehöre leider nicht dazu. Daher enthalte ich mich auch einer Bewertung, denn ich kann nicht über ein Buch urteilen, es bewerten, wenn ich gerade mal einen Bruchteil davon kenne.

Dienstag, 19. November 2019

"Das Geschenk" von Sebastian Fitzek




Ihr Lieben,
ich bin schon viele viele Jahre begeistert von Sebastian Fitzek's Büchern. Mit "Das Kind" hat er meine Liebe zu seinen Büchern entfacht und meist wurde sie mit seinen weiteren Werken bestätigt. So auch mit "Das Geschenk". Es gab vorab viele viele Meinungen. Auf sämtlichen Bloggerseiten war dieses Buch plötzlich zu sehen, als würde es kein anderes mehr geben. Viele Leute haben es geliebt, so wie ich. Es gab aber auch eine ganze Menge Meinungen, die einfach nicht begeistert waren, wodurch ich im Vorfeld auch Zweifel am Buch hatte, denn ich hatte die Befürchtung, dass es zu früh vorhersehbar wäre und man eigentlich nur noch weiter liest, um es beenden zu können, ohne dass man Vermutungen über den Ausgang anstellen kann. Ich habe es als Rezensionsexemplar vom Droemer-Knaur-Verlag erhalten, vielen Dank dafür <3 und habe es in einer tollen Gruppe auf Instagram im Buddyread gelesen. So geteilt die Meinungen in den Rezensionen war, so geteilt war auch die Meinung in unser Gruppe, aber dennoch war es einfach toll, da man sich super austauschen konnte und auch andere Meinungen erläutert bekam.

Über mehrere Tage begleitete mich "Das Geschenk" an jedem einzelnen Morgen. Jeden Tag erfuhr ich ein Stück weit mehr der Geschichte und mit jedem einzelnen Tag wurde ich immer verwirrter. Fitzek hat es durch Wendungen, Intrigen und Zweifelstreuung wieder geschafft, dass ein Großteil seiner Leser das Ende nicht erahnen konnte. Es war spannend, nervenaufreibend und gut inszeniert.

Protagonist des Buches ist Milan Berg, Analphabet und "Gelegenheitsdieb", welcher durch einen unglücklichen Zufall in eine Entführung verwickelt wurde, die ihm mehr und mehr seine eigene Vergangenheit näher brachte. Er zweifelte plötzlich an sich selbst, an seinem Umfeld, an seinem Leben und fragte sich mehr als einmal, welches falsche Spiel hier gespielt wird. Wir begleiten Milan auf dem Weg von Berlin nach Rügen, wo er aufgewachsen ist und bekommen mehr und mehr ein Bild davon, was in seinem Leben passierte, welche Verknüpfungen es gab und was ihm alles verheimlicht wurde. Immer wieder brachte ihn sein Analphabetismus an seine Grenzen, setzte ihm Blockaden und erschwerte ihm das Leben. Er sah es als einen Makel. Einen Makel, den er nicht zugeben durfte. Bis auf seinem Vater wusste keiner davon, selbst vor seiner Freundin Andra hielt er es geheim - versuchte es zumindest.

Ich möchte gar nicht viel mehr zum Inhalt sagen, da es einfach zu viel der Story preisgeben würde und ich keinem die Spannung klauen möchte. Ich kann einfach sagen, dass es wieder ein typischer Fitzek ist, von der ersten bis zur letzten Seite und ich habe das Buch wirklich gern gelesen. Es hat mir wundervolle Lesestunden geschenkt, denn wie man es vom Autor gewohnt ist, lässt es sich leicht und flüssig lesen, ohne dass man sich zu stark konzentrieren muss, verliert aber dennoch nicht an Spannung. Jedem der gern Thriller liest, die sehr verworren sind, viele Wendungen haben und im typischen Stil von Fitzek geschrieben sind, kann ich dieses Buch ohne Bedenken empfehlen. (4/5 Sternen)

Dienstag, 12. November 2019

"Der Keller" von Sabine Thiesler




Ihr Lieben,
Sabine Thiesler gehörte in meiner Jugend zu meinen Lieblingsautorinnen. "Hexenkind" und "Der Kindersammler" habe ich geliebt und mehr als ein Mal gelesen. Nun habe ich sie die vergangenen Jahre nicht beachtet, da ich eher Fantasy gelesen habe, bin aber vor kurzem auf ihr neues Werk "Der Keller" gestoßen und wurde schnell neugierig. Daher freue ich mich umso mehr, dass mir dieses Buch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt wurde.

Ich begann zu lesen und war sofort wieder fasziniert von Thiesler's Schreibart, die so locker gehalten ist, dass sie ohne groß zu überlegen ein flüssiges Lesen ermöglicht, ohne dabei langweilig zu werden. Ich bin nur so durch das Buch geflogen und konnte es kaum zur Seite legen, denn die kurzen Kapitel sorgten dafür, dass man sich immer wieder sagte "Ach komm, ein Kapitel geht noch". Doch meist wurden es dann einige mehr und ich habe es schnell beenden können - ob ich nun wollte oder nicht ;) Es hat mir einfach wieder unglaublich gut getan eines ihrer Bücher zu lesen und ich denke, das wird nun in nächster Zeit wieder öfter geschehen.

Wir erfahren hier sehr schnell, worum es eigentlich geht. Die schwangere Hannah möchte ihre Eltern in der Toskana besuchen, doch kommt dort nie an. Auf dem Flug lernt sie den charmanten Daniel kennen, der sie unter einem Vorwand in seinen Palazzo einlädt, um mit ihm und seiner Frau zu Abend zu essen. Das dies eine falsche Entscheidung war wird ihr nur leider zu spät klar. Welches makabere Spiel Daniel und seine Frau spielen ist unvorstellbar grausam und leider erfahren wir auch nicht, wie es dazu gekommen ist, dass sich das Ehepaar so verhält. Wir lernen Daniel im Kindesalter kennen und begleiten ihn durch sein Leben, samt Höhen und Tiefen. Wir erfahren, warum er so geworden ist, wie er eben ist. Wie er Octavia kennen lernt, wie er sie verletzt, wie er von ihr abhängig wird und auch sie von ihm - und wie sie ihre Morde begehen. Wir erfahren nur leider nicht, wie sie auf die Gedanken kommen ihre Machenschaften so umzusetzen und sich darin auch einig sind. 

Eine grausame Geschichte, welche sich immer mehr zuspitzt und man einfach hofft, dass jemand kommt und sie aufhalten kann. Sie leben ein Leben voller Absurditäten abseits jeglicher Realität. Daniel scheint nach außen ein überaus charmanter Mann zu sein, welcher sein Leben fest im Griff hat, jedoch ist er alles andere als das. Er macht sich durch Geld abhängig von einer Frau, welche kalt und unnahbar ist. Lässt sich erpressen, denn er hat Angst vor einem mittellosen Leben und dafür geht er buchstäblich über Leichen. Er ist definitiv ein Mann ohne Rückgrat - was die Ursachen in seiner Kindheit haben soll, aber auch das ist mehr Ausrede als Tatsache. 

Ungeachtet dieser grausamen Momente ist Schauplatz des Mordes der Keller im Palazzo - eingerichtet wie ein wunderschönes modernes und hochwertiges Apartment, jedoch trügt der Schein - denn der Keller hat weder Fenster noch ist es möglich ihn von innen zu öffnen. Es ist ein Vortäuschen von Luxus, an welchem Dinge geschehen, über die man nicht einmal nachdenken möchte.

Meiner Meinung nach ist das Cover dafür super gewählt, denn es zeigt einen teuren Kronleuchter, welcher auf den ersten Blick wunderschön aussieht - doch bei näherer Betrachtung erkennt man, dass dem nicht so ist - er hängt in einem dunklen Raum, der nichts Schönes an sich hat, sondern auf den Betrachter bedrohlich wirkt.

Ich kann für dieses Buch eine klare Leseempfehlung aussprechen, denn es hat mir schöne Lesestunden beschert und ich freue mich auf weitere Geschichten aus der Feder von Sabine Thiesler. (4/5 Sternen)

Freitag, 8. November 2019

"Solange wir lieben" von Liv Thomas





Ihr Lieben,
"Solange wir lieben" von Liv Thomas habe ich durch Zufall in einer Bloggermail von Bastei-Lübbe entdeckt und mich direkt in das Cover verliebt. Lädt es nicht einfach zum träumen ein? Als ich es dann auch als Rezensionsexemplar erhalten habe konnte ich nicht mehr lang warten und begann zu lesen.

Wir begegnen Julia, die seit einigen Jahren mit Konstantin zusammen ist, doch die Situation ist nicht die Beste. Konstantin ist berufsbedingt nur an den Wochenenden zu Hause und Julia, welche eine eigene Apotheke führt, daher viel allein. Als sie plötzlich und unerwartet einen Brief von Tom bekommt, ihrer Jugendliebe, weiß sie noch nicht, was sie erwarten wird. Tom ist krank und es gibt leider keine Heilung. Er wollte sich aber noch einmal mit den Menschen treffen, die ihm im Leben wichtig waren -so auch Julia. Sein größter Wunsch ist es noch einmal nach Italien zu kommen, wo er die schönsten Jahre seines Lebens verbracht hat, doch er glaubt nicht mehr daran, dass dieser auch erfüllt werden kann. Doch mit Julias Hilfe machen sich die Freunde auf den Weg nach Florenz.

Julia und Konstantin hetzen durch ihr Leben, immer begleitet von den alltäglichen Dingen im Job, die ihnen wichtiger erscheinen als alles andere. Urlaube werden aufgeschoben, das gemeinsame Leben hinten angestellt - der Job geht vor. Sie stecken im Alltag fest und keinem der Beiden gefällt die Situation wie sie ist, aber geändert wird doch nichts. Durch Tom's Brief fängt Julia an nachzudenken. Ihr Lebensmittelpunkt ist plötzlich nicht mehr nur die Apotheke, sondern auch die Stunden mit Tom, die nach und nach zu einem festen Bestandteil ihres Lebens werden. Sie versteht, dass es wichtigere Dinge als den Beruf gibt, denn es kann eine Situation kommen, in der plötzlich nichts mehr von dem zählt, was vorher gewesen ist; eine Situation, die alles über den Haufen wirft, was vorher gewesen ist. Julia überdenkt ihr Leben, ihre Liebe, fängt an zu zweifeln und bekommt Angst vor der Zukunft - wird Konstantin weiterhin an ihrer Seite sein? Sie begibt sich nicht nur auf eine Reise nach Florenz, sondern auch auf eine emotionale Reise, auf welcher sie zu sich selbst findet und merkt, was im Leben zählt.

Mir hat dieses Buch unglaublich gut gefallen, denn es ist nicht nur einer von vielen Liebesromanen. Es ist ein Buch mit Tiefe, ein Buch, was zum Nachdenken anregt. Es bringt dem Leser eine Krankheit näher, die grausam und zerstörerisch ist - ALS. Man lernt die unschönen Seiten dieser Krankheit kennen, sieht, wie schnell sich der Zustand des betroffenen verschlechtern kann. Es zeigt, dass das Leben endlich ist, dass man die wichtigen Dinge im Leben nicht auf später schieben sollte. Man fängt beim Lesen an sein eigenes Leben zu überdenken - überlegt, ob man sein Leben so lebt, dass man später nichts bereut. Mich hat die Geschichte tief berührt und ich bin sehr froh sie gelesen zu haben.

Sie ist sehr gut geschrieben. Liv Thomas hat einen sehr angenehmen Schreibstil und das Buch lässt sich auch angenehm flüssig lesen. Einige Passagen hätte man etwas kürzer fassen können, da es sich teilweise etwas zog - aber das hat die Autorin mit viel Gefühl wieder wett gemacht. Ich kann "Solange wir lieben" nur jedem ans Herz legen, der gern Geschichten mit Tiefe und Gefühl liest. (4/5 Sternen)

Mittwoch, 6. November 2019

"Elyanor 2: Zwischen Eis und Feuer" von Alexandra Stückler-Wede



"Hast du denn immer noch nicht verstanden, dass ich alles für dich tun würde, Lya?"


Ihr Lieben,
habt ihr schon von Elyanor gehört? Nein? Dann verpasst ihr definitiv etwas, denn diese Reihe gehört zu meinen Jahreshighlights. Ich fand Band 1 schon spannend, denn in meinen Augen gibt es zu wenig Bücher, die sich tatsächlich um den Teufel und seine "Brut" drehen und genau da setzt Alexandra an - sie fand eine Lücke und füllte diese gekonnt aus.

Ich kann ehrlich sagen, dass ich mich sehr auf Band 2 gefreut habe, denn nach dem ersten Band habe ich einem Wiedersehen entgegen gefiebert, da ich mit dieser Geschichte gedanklich und auch emotional noch nicht am Ende war. Ich war gespannt darauf, was aus Lya und Zayden wird, wie Annie das Geschehene in der Hölle verkraftet, ob Royath Lyas Entscheidung gegen ihn gut verarbeitet und vor allem - wie Lya ihren neuen Job als Teufel der Hölle meistert. Es gab so viele Dinge, die den Leser am Ende vom ersten Band zurückgelassen haben ohne geklärt zu sein, dass ich Alexandra mehr als einmal genervt habe, dass es bitte einen zweiten Band geben soll ;) 

Von der ersten Seite an war ich wieder gefangen in dieser Welt und wollte ihr nicht entkommen. Ich war vollkommen gefangen, habe Lya in der Hölle begleitet, habe mit ihr gelacht, mich gefreut und vor allem mit ihr gelitten. Sie war erst kurz in der Position des Teufels und hatte gefühlt gleich große Lasten zu tragen - zusätzlich zu ihren privaten Sorgen und Problemen. Aber sie zeigte, was für eine starke Persönlichkeit sie geworden ist - dass sie den negativen Dingen in ihrem neuen Leben den Kampf ansagt und sich dem stellt, sobald sie sich der Situation im klaren ist. Wie schon in Band 1 empfinde ich Lya als sehr sympatische Person, die für die Menschen, die sie liebt, einsteht und alles geben würde. Ihre Familie, ihre Freunde - sie alle stehen an erster Stelle neben der Verantwortung in ihrem Job. 

Ich möchte nun gar nicht so viel mehr dazu sagen, denn ich möchte niemanden spoilern - nur so viel: es ist wieder wunderbar geschrieben und Alexandra schafft es, die Leser doch immer wieder zu überraschen. Freunde werden zu Feinden, Feinde zu Freunden. Lya ist immer wieder zerrissen zwischen den Welten und zwischen den zwei Seiten ihres Seins. Für mich eine wunderbare Fortsetzung, die dem ersten Band in nichts nachsteht. (5/5 Sternen)