Freitag, 26. Juli 2019

"Wir von der anderen Seite" von Anika Decker



Titel: Wir von der anderen Seite
Autor: Anika Decker
Verlag: ullstein
Preis: 20,00€
Format: Hardcover
Seiten: 379
Einzelband
Genre: Roman
Bestellbar: Amazon
Klappentext: »Zum ersten Mal sehe ich mich im komplett im Spiegel. Ich bin dünn und bucklig, meine Muskeln sind verschwunden, meine Haut ist gelb von der angeschlagenen Leber. Irgendjemandem sehe ich ähnlich. Wem denn nur? Dann fällt es mir ein: Ich sehe aus wie Mr. Burns von den Simpsons! Immerhin immer noch Körbchengröße C. Ihr seid die echten Survivor!« 
Als Rahel Wald aus einem heftigen Fiebertraum erwacht, versteht sie erst mal gar nichts. Wo ist sie, warum ist es so laut hier, was sind das für Schläuche überall. Nach und nach beginnt sie zu verstehen: Sie ist im Krankenhaus, sie lag im Koma. Doch richtig krank sein, hatte sie sich irgendwie anders vorgestellt: feierlicher, ja, heiliger. Als Komödienautorin kennt sich Rahel durchaus mit schrägen Figuren und absurden Situationen aus, aber so eine Reise von der anderen Seite zurück ins Leben ist dann doch noch mal eine eigene Nummer. Vor allem, wenn der Medikamentenentzug Albträume und winkende Eichhörnchen hervorruft. Zum Glück kann sie sich auf die bedingungslose Unterstützung ihrer verrückten Familie verlassen, die immer für sie da ist. Und noch etwas wird Rahel immer klarer: Ihr Leben ist viel zu kostbar, um es nach fremden Erwartungen auszurichten. Von jetzt an nimmt sie es selbst in die Hand.


Ihr Lieben,
ich denke für die Meisten von uns ist es die schlimmste Vorstellung, was uns selbst passieren könnte - ins Koma fallen und nach dem Erwachen feststellen, dass man ohne Hilfe kaum etwas allein schaffen kann, dass man von anderen Leuten abhängig ist. Und genau das ist Rahel Wald geschehen.

Sie erwacht aus dem Koma, weiß nicht, wo sie ist. Warum sie überhaupt dort ist. Was ist geschehen? Es war doch gerade noch Weihnachten. Sie war doch bei ihren Eltern. Wo sind sie? Dunkelheit - sie dämmert weg - immer wieder. Sie erwacht mal für Sekunden, mal für einige Minuten. Sie versteht nicht, warum sie in einem Krankenhausbett liegt. Sie kann sich einfach nicht erinnern. Eben war doch noch alles in Ordnung? Wo ist ihr Freund Olli? Warum ist er nicht da? Was macht ihr Bruder hier?

Ich denke, das fasst die ersten Momente und Kapitel des Buches sehr gut zusammen. Rahel ist noch in keinem wachen Zustand und kommt erst langsam zu sich. Sie versteht nicht, warum sie auf der Intensivstation liegt - sie hatte doch nur einen Nierenstein. Zumindest dachte sie das. Denn der Nierenstein wäre der harmlose Part. Sie hatte eine Sepsis mit Organversagen, weswegen sie in ein künstliches Koma versetzt wurde. Sie erfährt, wie knapp es war, aber verstehen kann sie es nicht. 

Das Buch begleitet Rahel auf ihrem Genesungsweg. Es zeigt, die vielen Höhen und Tiefen, die vielen Veränderungen, die ein solches Schicksal mit sich bringt. Großteils spielt es in Krankenhäusern und Rehakliniken, weswegen es keine große Handlung gibt. Unterbrochen wird dies von Rückblenden auf Rahels Leben. 

Zu dem Buch gefunden und auch bekommen habe ich es bei vorablesen. Ich las mir die Leseprobe durch, welche mir wirklich richtig gut gefallen hat und habe mein Glück versucht. Als ich es dann endlich in meinen Händen gehalten habe, hab ich mich sehr gefreut und auch schnell mit dem Lesen begoonnen. Der Schreibstil hat mir auch wirklich richtig zugesagt, denn Anika Decker schreibt geradeheraus und umschreibt nichts, was beim Lesen sehr viel Spaß gemacht hat. Dennoch hat mir irgendetwas gefehlt. Ich kann nicht sagen, was es war, denn alles in allem ist es ein gutes Buch. Vielleicht ist es auch nur eine reine Geschmackssache, vielleicht ist es, weil der Moment, in welchem Rahel endlich beschlossen hat, ihr Leben selbst in den Griff zu bekommen, erst sehr spät kam und ich mir das etwas eher erhofft hatte, um zu sehen, wie sie ihr Leben im Nachhinein meistert. Was auch immer der Punkt ist, der mir gefehlt hat, ich habe es dennoch gern gelesen, denn eines kann ich 100%ig sagen - man ist hinterher froh, wie gut es einem doch geht und sieht sein Leben vielleicht ein kleines Stück mit anderen Augen. (4/5 Sternen)

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